Eine Weltneuheit – die Eröffnung des Fernsehtelefon-Verkehrs
Berlin - Leipzig - Berlin
Am 1. März
des Jahres 1936 eröffnete Deutschland als erstes Land der Welt einen
Fernsprechdienst, bei dem man den Sprecher aus der Gegenseite nicht
nur hören, sondern gleichzeitig auch sehen konnte. Die erste (ca.
160 km lange) Fernsehsprechstrecke führte von Berlin nach Leipzig
und wurde anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse in Betrieb
genommen. Über das Ereignis wurde noch im gleichen Monat auf einer
Titelseite der renommierten Zeitschrift FUNKSCHAU berichtet: mit
Bildern der beiden Sprechstellen in Berlin am
Zoo und
in Leipzig (Postamt am Augustus-Platz).
Fernsehsprechstelle in
Berlin, Hardenberg- Ecke Kant-Straße
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Der technische Aufwand
indessen war beträchtlich, wie man einem im April 1939 in der
FUNKSCHAU veröffentlichen Beitrag entnehmen kann. Der
„Kabinenempfänger“ der Fernseh-AG. enthielt die damals größte
praktisch eingesetzte BRAUNsche Röhre mit 50 cm Durchmesser; sie
arbeitete mit 12.000V Anodenspannung!
In
Berlin wurden in den folgenden Jahren weitere Fernsehsprechstellen
eröffnet - 1938 auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm und Anfang
1939 im „Haus der Technik" in der Friedrichstraße. Inzwischen
waren auch Nürnberg, München und Hamburg angeschlossen worden. Die
weiterreichenden Pläne der Deutschen Reichspost konnten wegen des
Kriegsbeginns im September 1939 wohl nicht mehr verwirklicht werden:
„... Man beabsichtigt, in
absehbarer Zeit das Fernsehsprechen planmäßig weiter auszubauen. So
sollen nach Fertigstellung der Breitbandkabel weitere
Fernsehsprechstellen in Frankfurt am Main, Köln und Wien an das
deutsche Fernsehsprechnetz angeschlossen werden, und Berlin wird eine
fünfte Fernsehsprechstelle in den neuen Gebäuden des Flughafens
Tempelhof bekommen. Es ist ferner beabsichtigt, die Fernsehnorm von
441 Zeilen auch beim Fernsehsprechen in absehbarer Zeit einzuführen,
und es wäre denkbar, daß an die Stelle der bisherigen mechanischen
Abtasteinrichtungen die elektrische Abtastung tritt unter Verwendung
von sehr lichtempfindlichen lkonoskopen...“ schreibt
die FUNKSCHAU noch im April 1939.
Wie lange das
Fernseh-Fernsprechen überhaupt noch möglich war, konnte von uns
bisher nicht ermittelt werden. Hinweise dazu sind durchaus erwünscht!
Übrigens:
Der Autor dieses Beitrags erhielt vor Jahren von einer Zeitzeugin,
Tochter eines höheren Postbeamten in Leipzig, einen Erlebnisbericht
von einem solchen Fernseh-Ferngespräch, der überaus interessant und
spannend war...
Fotos:
aus der FUNKSCHAU 1936 H. 12 v. 22.3.36
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Fotos:
aus der FUNKSCHAU 1936 H. 12 v. 22.3.36
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